In Würde gehen
„Lange saßen sie da und hatten es schwer. Aber sie hatten es gemeinsam schwer und das war ein Trost. Leicht war es trotzdem nicht.“
Astrid Lindgren in Ronja Räubertochter
Was soll mit mir passieren, wenn ich meinen Willen nicht mehr äußern kann? Wenn ich todkrank und an Maschinen angeschlossen bin, die mich am Leben erhalten? In welchen Fällen möchte ich mich vom Leben verabschieden und lieber dem Sterben seinen Lauf lassen?
Wenn Menschen nichts mehr sagen können, weil sie bewusstlos und schwer krank sind, dann müssen die Ärzte ihren mutmaßlichen Willen ermitteln. Ist dieser klar festgelegt und gibt es keinen Zweifel daran, muss er respektiert werden – auch wenn das bedeutet, die Geräte abzustellen.
Mit einer Patientenverfügung können Menschen darüber mitbestimmen, wie sie sterben möchten. Auch wenn es schwer fällt, ist es wichtig, frühzeitig mit den Angehörigen und dem Hausarzt darüber zu reden. Denn viel zu oft wird am Lebensende zu viel getan. Die moderne Medizin kann mit Eingriffen und Apparaten ein Leben um Jahre verlängern: von Beatmungen über Chemotherapien, von Bestrahlungen bis zu künstlicher Ernährung. Aber sterbende Menschen, die nicht mehr essen und trinken wollen, können damit zu verstehen geben: Ich verabschiede mich vom Leben. Es ist Zeit für mich zu gehen. Diesem Wunsch zu entsprechen, bedeutet nicht, sie unnötig leiden zu lassen – im Gegenteil: Es bedeutet, sie zu respektieren und sie am Ende selbstbestimmt und in Würde gehen zu lassen.