Aktuelle Themen
Wer neugierig geworden ist und sich mit unseren Themen vertiefend auseinandersetzen möchte, hat hier die Gelegenheit dazu.
Wer neugierig geworden ist und sich mit unseren Themen vertiefend auseinandersetzen möchte, hat hier die Gelegenheit dazu.
Die Vision von Chancengerechtigkeit ist eine Welt, in der jeder Mensch gleiche Möglichkeiten hat, sein volles Potenzial zu entfalten. Wo stehen wir auf dem Weg hin zu dieser Vision? Organisiert auch ihr mit eurem Bildungsausschuss eine Veranstaltung zum diesjährigen Jahresthema!
Die Aktionstage finden in Südtirol jährlich vom 2. bis 9. Mai statt. Dabei werden die verschiedenen Organisationen, Bildungseinrichtungen und Vereine aufgerufen, im Aktionszeitraum eine Veranstaltung zu gesellschaftlicher oder politischer Bildung zu organisieren. Jedes Jahr wird ein Schwerpunktthema gewählt, das besonders in den Vordergrund gestellt wird. Durch den gebündelten und gemeinsam beworbenen Auftritt wird der politischen Bildungsarbeit mehr Sichtbarkeit gegeben.
In der Bildung bedeutet Chancengerechtigkeit, dass alle Zugang zu umfassender Bildung haben, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Status oder Wohnort. Im Arbeitsleben, dass alle die gleichen Möglichkeiten haben, eine Arbeit zu finden, die ihren Fähigkeiten und Interessen entspricht, unabhängig von Geschlecht, Alter, Rasse oder Religion. In der Gesellschaft bedeutet Chancengleichheit, dass jeder Mensch die gleiche Möglichkeit hat, an der Gesellschaft teilzunehmen und sich einzubringen.
Meldet eure Initiative noch bis zum 4. März beim Amt für Weiterbildung. Es sammelt alle Veranstaltungen zu diesem Thema und veröffentlicht einen gemeinsamen Aktionskalender.
Anmeldeformular und Kontakt unter www.provinz.bz.it/politische-bildung
Einsendeschluss ist der 4. März 2025
Essen ist fertig! Tina Marcelli, erfolgreiche Spitzenköchin aus dem Ahrntal, zeigt Kindern und ihren Eltern, dass Essen sehr viel mehr ist als nur Nahrungsaufnahme: Genussvolle und entspannte Mahlzeiten schaffen Nähe und halten die Familie zusammen.
Es ist der zentrale Ort, an dem die ganze Familie zusammen kommt, das „Herz“ des Hauses gewissermaßen: In der Küche und am Familientisch verbringt die Familie bewusst Zeit miteinander, tauscht sich aus, entspannt sich und schafft somit ein schönes Familienritual. Selbst Teenager tauchen hier regelmäßig auf. Nicht nur, weil Essen ein Grundbedürfnis ist, sondern weil auch sie in dem oft durchgetakteten Alltag am Esstisch einen Ruhepol finden und gemeinsame Familienzeit erleben. Der Familientisch hält die Familie zusammen und stärkt ihre Beziehungen zueinander. Dabei spielt nicht nur das Essen, das auf den Tisch gestellt wird, eine wichtige Rolle, sondern auch die Liebe und Sorgfalt, mit der es zubereitet wird.
Eigentlich essen Kinder alles, was mit Liebe gekocht wird, ist Haubenköchin Tina Marcelli überzeugt. Bei ihren Kochkursen mit Kindern lässt sie sie alles mitmachen: Sie dürfen mit scharfen Messern schneiden genauso wie in heißen Töpfen rühren – denn Kinder, die wissen, dass etwas gefährlich für sie ist, sind besonders aufmerksam und vorsichtig. Schon Grundschulkinder können einfache Rezepte leicht nachkochen – wenn man sie nur machen lässt. Die Gerichte sollen schmackhaft und die Zutaten frisch und am besten aus der Region sein. Im Kochkurs lernen die Kinder nicht nur, die Küche zu „rocken“, sondern auch, welche goldenen Regeln es bei Tisch zu beachten gilt, damit alle entspannt essen können.
Die Planung für die nächsten Sommerferien läuft bei vielen Familien bereits auf Hochtouren. Auf der Plattform www.kinderzeit.bz finden Eltern eine Übersicht über Ferienangebote im ganzen Bezirk.
Die Plattform www.kinderzeit.bz ist ein kostenloser Service, der vom Bildungsweg Pustertal – BIWEP bereitgestellt wird. Auf der Webseite werden die verschiedenen Ferienangebote im Raum Pustertal gesammelt. So können sich Eltern einen Überblick verschaffen und sich schnell und einfach informieren, welche Angebote aktuell online sind. Derzeit sind auf der Webseite insgesamt 33 Anbieter registriert, die in allen 26 Pustertaler Gemeinden aktiv sind – auch einige Anbieter außerhalb des Bezirks haben ihre Sommerprojekte auf der Plattform veröffentlicht. Die Vielfalt der Angebote kann sich sehen lassen – trotz mancher Hürden bei der Koordination von Räumen oder Personal und Dank einer guten Zusammenarbeit von allen Beteiligten. Ob der klassische Sommerkindergarten oder das Kunstatelier für Jugendliche, die Zirkuswoche, das Klettercamp oder das spannende Hüttenabenteuer: Die unterschiedlichen Anbieter wie auch die Gemeinden sorgen für eine qualitativ hochwertige Ferienzeit und engagieren sich für leistbare Angebote vor Ort.
Die Webseite www.kinderzeit.bz stellt die verschiedenen Angebote in den Sommerferien im Pustertal auf einen Blick dar. Neben den Sommerprogrammen finden sich dort auch nahezu alle anderen Betreuungsangebote im Bezirk – sei es in Kitas, bei Tagesmüttern oder als Nachmittagsbetreuung. Eltern können nach verschiedenen Kriterien filtern und sich informieren, was es alles für Möglichkeiten in ihrer Nähe gibt – denn der Bedarf ist riesig und die Plätze reichen oft nicht aus. Damit leistet die Plattform einen wichtigen Beitrag für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Mitarbeiter:in im Bildungsbereich in Teilzeit (Akademiker:in)
Wir sind eine Organisation, die sich laufend weiterentwickelt mit dem Umfeld, in dem wir agieren. In gemeinde- und bezirksweiten Netzwerken arbeiten wir an folgenden Themen: Familien, Bildung, Gemeinden, Nachhaltigkeit, Betriebe, Beziehungskompetenz, Partizipation.
Wenn Sie sich dafür begeistern, freuen wir uns auf Ihre Ideen und Ihre Tatkraft, um unsere Teamarbeit zu bereichern.
Potenziale, die Sie mitbringen und bei uns weiterentwickeln können: Kompetenzen in Kommunikation, Schrift und Sprache, IT-Anwendungen und Medien sowie kreatives Denken.
Bewerbungsschreiben mit Lebenslauf an projekt@biwep.it
“Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut.” Pippi Langstrumpf
Wohl alle Eltern wünschen sich für ihre Kinder ein Stück von Pippi Langstrumpfs großer innerer Stärke. Sie wünschen sich, dass ihre Kinder gesund aufwachsen und gute psychosoziale Kompetenzen erlangen. Denn so werden sie fähig, mit sich selbst und mit anderen zurechtzukommen. Wie aber werden Kinder stark und überzeugt davon, dass sie eine Menge Ressourcen in sich tragen? Wie lernen sie, stets positiv zu denken, um das zu schaffen, was sie sich vorgenommen haben?
Kinder in den ersten Lebensjahren sind von Natur aus neugierig. Sie staunen, entdecken, experimentieren und üben unermüdlich – und denken nicht im Traum daran, dass sie irgendetwas auf der Welt nicht schaffen können. Jeder ihrer Tage ist erfüllt mit neuen Wundern und Erfolgen. Innere Grenzen kennen sie nicht, alles ist möglich. Kein Abenteuer ist zu groß und kein Ziel zu hochgesteckt, um es beharrlich zu verfolgen. Und fallen sie auf ihrem Weg einmal hin, stehen sie gleich wieder auf und machen einfach weiter.
Jeder große Erfolg beginnt mit einem kleinen Gedanken. Und so wie der Erfolg im Kopf entsteht, so verhält es sich auch mit inneren Grenzen und Blockaden. Wenn Kinder immer wieder hören, dass das, was sie tun, nicht gut genug ist oder dass der Baum zu hoch, der Weg zu gefährlich und ihre Ideen zu verrückt sind, werden sie unsicher und ängstlich – bis irgendwann alles schief geht und sie sich nichts mehr zutrauen. Dabei kann jedes Kind irgendetwas ganz besonders gut – und jedes Kind ist richtig! Es muss nur wissen, was seine Stärken sind, wie es sie einsetzen und ausbauen kann. Wenn Kinder lernen, ihre Gedanken zu lenken, ihre Gefühle zu verstehen und ihre Stärken auszuprobieren, dann geht es sicher gut.
Wenn das Gedächtnis langsam erlischt, braucht es die Solidarität und die Wertschätzung der Gesellschaft sowie eine achtsame und würdevolle Begleitung und Pflege.
Die Initiativgruppe „Demenzfreundliches Hochpustertal“ lädt in den kommenden Wochen und Monaten zu einer Vortragsreihe zum Thema Demenz ein. Damit möchte sie zu einem Bewusstseinswandel anregen, welcher den Menschen mit Demenz ein sozial eingebundenes Leben ermöglicht, so die Initiatorinnen der Gruppe. Zu ihnen gehören die ehemaligen Mitarbeiterinnen des Südtiroler Sanitätsbetriebs Helene Burgmann, Anna Kircher, Elfriede Ploner und die Sozialreferentin aus Welsberg Paula Mittermair. Ihr Ziel ist es, durch Informationsveranstaltungen über demenzielle Erkrankungen zu informieren sowie aufzuzeigen, wo Beratung und Unterstützung für Betroffene und Angehörige angeboten werden.
Drei Vortragsabende in Sachen Demenz finden im ersten Halbjahr 2025 an drei verschiedenen Orten im Hochpustertal statt – im kommenden Herbst wird die Reihe fortgesetzt. Den Auftakt macht Welsberg, wo zunächst die Neurologin Siglinde Lanzinger den medizinischen Aspekt von "Demenz, Alzheimer und Co" beleuchtet. Im zweiten Vortrag dieses Abends erklärt der Spezialist für Familienrecht Alexander Kritzinger die "Sachwalterschaft bei Demenz" und die rechtlichen Hintergründe.
Die Initiativgruppe ist in ein Netzwerk eingebunden, bestehend aus der Alzheimervereinigung Südtirol - ASAA, dem Südtiroler Sanitätsbetrieb, den Seniorenwohnheimen Innichen und Niederdorf, dem Sozialsprengel Hochpustertal, dem KVW-Bezirk Bruneck, dem Bildungsweg Pustertal sowie dem Familienverband von Toblach.
„Am Montagmorgen hatte der Franz Bauchweh. ‚Ich hab mein Angst-Bauchweh‘, sagte der Franz.“
Der Lehrer von Franz – in den gleichnamigen Geschichten von Christine Nöstlinger – ist nicht sehr zufrieden mit den Kugeln, Strichen und Wellen, die der Erstklässler hinmalt. Franz stört an der Schule aber auch allerhand, „das Lernen geht ihm zu langsam.“ Gleichzeitig fühlt er sich durch die Schule gestresst, schreibt „schlampig“, die Angst vor der neuen Schulwoche ist groß.
„Angst-Bauchweh“, Stress bei den Hausaufgaben und in der Schule, Konzentrations- und Lernschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten, keine Lust: All das sind Botschaften von Kindern und Jugendlichen an uns Erwachsene. Für uns sei es wichtig, so die Pustertaler Evolutionspädagogin Barbara Seeber, dieses Verhalten unvoreingenommen zu beobachten und diese kindliche Sprache verstehen zu können. Nur so gelinge es uns, die Kinder anzuleiten und sie gezielt zu unterstützen und zu fördern.
Denn Stress blockiert unsere Fähigkeiten. Teile unseres Gehirns werden unter Stress einfach abgeschaltet. Dadurch werden unsere Denkfähigkeit, unsere Kreativität und auch unsere Leistungsfähigkeit blockiert. Gestresste Kinder – und ihre ebenfalls gestressten Eltern, die sie viele Jahre lang schulisch begleiten – empfinden Lernen und Hausaufgaben nicht selten als Qual. Auch die Ergebnisse fallen oft entsprechend negativ und ernüchternd aus.
Die Evolutionspädagogik zeige, wie wir mit verblüffend einfachen Bewegungsübungen in solchen Situationen helfen können, erklärt Barbara Seeber. Indem wir ganz persönliche Stressfaktoren aufspüren, können Blockaden gelöst werden. Die Kinder finden ihr Gleichgewicht und können so ihre individuellen Fähigkeiten entfalten.
„Lange saßen sie da und hatten es schwer. Aber sie hatten es gemeinsam schwer und das war ein Trost. Leicht war es trotzdem nicht.“
Astrid Lindgren in Ronja Räubertochter
Was soll mit mir passieren, wenn ich meinen Willen nicht mehr äußern kann? Wenn ich todkrank und an Maschinen angeschlossen bin, die mich am Leben erhalten? In welchen Fällen möchte ich mich vom Leben verabschieden und lieber dem Sterben seinen Lauf lassen?
Wenn Menschen nichts mehr sagen können, weil sie bewusstlos und schwer krank sind, dann müssen die Ärzte ihren mutmaßlichen Willen ermitteln. Ist dieser klar festgelegt und gibt es keinen Zweifel daran, muss er respektiert werden – auch wenn das bedeutet, die Geräte abzustellen.
Mit einer Patientenverfügung können Menschen darüber mitbestimmen, wie sie sterben möchten. Auch wenn es schwer fällt, ist es wichtig, frühzeitig mit den Angehörigen und dem Hausarzt darüber zu reden. Denn viel zu oft wird am Lebensende zu viel getan. Die moderne Medizin kann mit Eingriffen und Apparaten ein Leben um Jahre verlängern: von Beatmungen über Chemotherapien, von Bestrahlungen bis zu künstlicher Ernährung. Aber sterbende Menschen, die nicht mehr essen und trinken wollen, können damit zu verstehen geben: Ich verabschiede mich vom Leben. Es ist Zeit für mich zu gehen. Diesem Wunsch zu entsprechen, bedeutet nicht, sie unnötig leiden zu lassen – im Gegenteil: Es bedeutet, sie zu respektieren und sie am Ende selbstbestimmt und in Würde gehen zu lassen.
„In der Klasse läuft neben dem Kognitiven so Vieles ab, wir Lehrpersonen schulen die Kinder in vielerlei Kompetenzen.“
Gespräch mit einer Grundschullehrerin, Vahrn
Was war Ihre Motivation für die Fortbildung zum Thema Beziehungskompetenz?
Ich unterrichte seit über 30 Jahren. Anfangs hatte ich immer eine sehr gute Beziehung zu den Kindern, aber im Laufe der Jahre ist mir das nicht mehr so gut gelungen. Ich wollte lernen, wie ich die Beziehungen zu den Kindern stärken kann.
Warum fällt Ihnen das heute schwerer?
Früher konnte ich den Fokus viel mehr auf den Unterricht der Kinder und die Vorbereitung setzen, also auf das, was eigentlich das Hauptgeschäft in der Schule ist. Heute hat sich die Schule ziemlich verändert. Die Herausforderungen sind größer geworden.
Welche Herausforderungen sind das?
Ich bin als Lehrperson vielfach eingeschränkt, so dass ich oft nicht angemessen auf die Bedürfnisse der Kinder reagieren kann. Wenn in der Klasse die Luft raus ist und alle müde sind, kann ich zwar spontan auf den Schulhof hinausgehen, aber nicht etwa in den Wald, um den Unterricht dort fortzusetzen. Solche Dinge müssen vorher geplant werden, der bürokratische Aufwand ist sehr groß geworden.
Was stärkt Ihrer Meinung nach die Beziehungen zu den Kindern am meisten?
Ganz klar das gemeinsame Miteinander! Erlebnisse in der Gruppe wie Ausflüge oder größere Projekte schweißen die Klasse zusammen. Wenn ich sehe, dass die Kinder mit Freude dabei sind, dann weiß ich, dass ich auf einem guten Weg bin. Dafür lohnt sich die Mühe, die man in Projekte hineinsteckt – diese Sachen bleiben den Kindern, daran erinnern sie sich noch lange.
Wer mit Freude dabei ist, der lernt auch besser?
Wer mit Freude dabei ist, blüht auf. Wenn das Miteinander und die Beziehungen zueinander stimmen, dann kommen die verschiedenen Kompetenzen der Kinder so richtig heraus – und werden entsprechend gewürdigt. So fühlt sich das einzelne Kind gesehen und wertgeschätzt. In der Klasse läuft neben dem Kognitiven so Vieles ab, wir Lehrpersonen schulen die Kinder in vielerlei Kompetenzen.
Der Bildungsweg Pustertal – BIWEP schließt als einer von 28 Südtiroler Arbeitgeber alle Phasen des Audits „familieundberuf“ erfolgreich ab.
Damit lebt BIWEP eines seiner zentralen Handlungsfelder vor: eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Verein Bildungsweg Pustertal macht sich seit vielen Jahren stark für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und wurde bereits 2014 das erste Mal mit dem Audit ausgezeichnet. „Wir haben 10 Jahre lang intensiv an diesem Prozess gearbeitet, haben die verschiedenen Stadien durchgemacht und sind jetzt am Ziel angelangt“, hält BIWEP-Vorstandsmitglied Michaela Grüner fest. Damit wolle BIWEP ein Beispiel geben für seine Mitglieder und für den gesamten Bezirk Pustertal, für die Weiterbildungsorganisationen und für all jene, die sich mit Familie beschäftigen.
Für das BIWEP-Team heißt das konkret: Kinderkrankentage, reduzierte Öffnungszeiten in den Sommerferien oder flexible Arbeitszeitkonten. „Für mich war die Regelung der Sommerarbeitszeit besonders hilfreich“, erklärt Claudia Frenes, Mitarbeiterin bei BIWEP und Mutter von drei kleinen Kindern. „Das bedeutet, dass wir unterm Jahr versuchen, mehr Stunden aufzubauen, die wir in den Sommerferien, wenn die Kinder zu Hause sind, abbauen können.“
Das Audit „familieundberuf“ in Südtirol ist eine Initiative der Familienagentur des Landes Südtirol in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Bozen. Das Verfahren unterstützt Betriebe und Organisationen dabei, eine familienfreundliche Personalpolitik zu etablieren und zu fördern. Dabei wird intern ein passgenaues Konzept für die jeweilige Organisation erarbeitet, das sowohl betriebswirtschaftlich sinnvoll als auch fair gegenüber den Bedürfnissen der Beschäftigten ist. Denn die jeweiligen Lebenssituationen der Angestellten bringen unterschiedliche Herausforderungen mit sich. Am Ende ist es ein Win-Win: Ein familienbewusster Arbeitsplatz nützt allen Beteiligten.
Ein starkes Umfeld für Familien kommt allen zugute: Durch eine gelungene Zusammenarbeit mit Institutionen, Vereinen und motivierten Eltern geht die Gemeinde Vintl seit vielen Jahren mit gutem Beispiel voran.
Ein guter Blick auf die Familien und auf das, was ihnen wirklich wichtig ist – und den Blick dabei ganz klar in die Zukunft gerichtet:
Die ehemalige Vizebürgermeisterin und Familienreferentin Viktoria Daberto hat bereits vor gut zwei Jahrzehnten flexible und langfristige Lösungen auf den Weg gebracht, um die Lebensqualität in der Gemeinde Vintl zu fördern – insbesondere für die Familien. Ihr war bewusst, dass Familien eine wichtige Bedeutung für die Entwicklung der Gemeinde haben. Zu keiner Zeit hatte sie Scheu davor, sich anzuhören, was sich die Vintler Familien wirklich wünschten und was sie als Verwalterin vielleicht übersehen hätte.
So konnte die Gemeinde Vintl bereits im Jahr 2007 auf eine Reihe von familienbewussten Angeboten zurückblicken: darunter der tägliche Besuch der Mensa für Grund- und Mittelschüler – etwas, von dem berufstätige Eltern in vielen anderen Orten im Pustertal auch im Jahr 2024 nur träumen können. Das Essen wird nach wie vor frisch vor Ort gekocht. Kinderreiche Familien werden finanziell unterstützt, in dem das dritte und jedes weitere ansässige Kind von der Schulausspeisungs- bzw. Kindergartengebühr befreit sind – sofern die älteren Geschwister den Mensadienst in Anspruch nehmen.
Zahlreiche Projekte wurden gemeindeweit als partizipative Prozesse angeregt: so etwa die Sommerbetreuung durch die „Kinderfreunde Südtirol“, die Hausaufgabenhilfe für Mittelschüler und vor allem auch die Gründung des Eltern-Kind-Zentrums in Vintl – Letzteres mit der kontinuierlichen Begleitung von Irmgard Pörnbacher, Geschäftsführerin beim Bildungsweg Pustertal und als bestes Beispiel für den Erfolg von Elterninitiativen.
Der Blick der Akteure war weitläufig. Er nahm demographische Statistiken genauso ernst wie den Austausch mit anderen Pustertaler Gemeinden, die sich für ihre Familien besonders stark machten. Das hat den Familien der Gemeinde Vintl günstige Chancen eröffnet, alles gut unter einen Hut zu bringen.
Gespräch mit Irmgard Pörnbacher und Elisabeth Holzer, externe Gemeindebegleiterinnen beim Audit FamilyPlus
Welche Idee steckt hinter dem Audit FamilyPlus?
I.P. FamilyPlus ist ein Zertifizierungsinstrument für familienfreundliche Gemeinden. Es wurde aus Vorarlberg von der Familienagentur importiert, wobei der Boden dafür im Pustertal bereits bereitet war – und das nicht nur in den beiden Gadertaler Gemeinden Enneberg und St. Martin in Thurn, die wir beim Audit begleiten. Wir sind mit dem Bildungsweg Pustertal in einer Organisation angesiedelt, die sich schon lange mit diesem Thema im Bezirk beschäftigt.
Was bringt es den Gemeinden, wenn sie sich zertifizieren lassen?
E.H. Das Auditverfahren betrachtet das gesamte Gemeindegeschehen durch die Brille der Familie. Der Mehrwert dabei ist, dass dadurch sichtbar wird – und durch Fakten und Zahlen belegt, was eine Gemeinde schon alles für ihre Familien macht. Das ist eine Wertschätzung für die Familienpolitik der Gemeinde. Es werden natürlich auch Lücken aufgezeigt.
Ihr agiert zwischen Familienagentur und den Gemeinden. Was sind eure Aufgaben dabei?
I.P. Wir sind als Begleiterinnen eine Art Fürsprecher für die Gemeinden. In der Modellphase haben wir versucht, das Audit mit seinen Vorgaben zu vereinfachen für die Gemeinden. Da musste viel ausgehandelt werden zwischen Familienagentur und Gemeinden, weil das Audit FamilyPlus ist ein vorgegebenes Instrument, das nur begrenzt verändert werden kann.
Da braucht es viel Verhandlungsgeschick. Was ist noch hilfreich?
E.H. Mir hat geholfen, dass ich in der Gemeindepolitik tätig war und selber Familie habe. Hilfreich ist auch, dass wir zu zweit sind und auf der Metaebene die Gespräche und Diskussionen thematisieren können.
Wie seht ihr die kommunale Familienpolitik?
I.P. Familienpolitik ist gleichwertig wiedie Wirtschaft – das ist für mich überhaupt keine Frage. Gerade in Hochtourismusgebieten wie dem Gadertal läuft das eine nicht ohne das andere. Familie muss ganz einfach überall mitgedacht werden.
Wer in mehr Familienfreundlichkeit investiert, erzielt eine große Wirkung auf der gesamten Gemeindeebene.
Diese Überzeugung teilen jene 7 Gemeinden in Südtirol, welche erstmals beim Auditverfahren „FamilyPlus – Familie leben“ teilnehmen, dem neuen Programm der Familienagentur des Landes Südtirol. Familien, Kinder, Jugendliche und Senioren bilden lebendige Beziehungen und Gemeinschaften innerhalb einer Gemeinde und sind eine große Ressource. Nach einer Analyse der Ist-Situation werden Ziele und Maßnahmen für mehr Lebensqualität von Familien festgelegt, die passgenau auf den Bedarf der Gemeinde zugeschnitten werden. Externe GemeindebegleiterInnen unterstützen die Gemeinde bei der Auditierung.
Das FamilyPlus-Team der Gemeinde analysiert folgende neun Handlungsfelder: