Aktuelle Themen

Wer neugierig geworden ist und sich mit unseren Themen vertiefend auseinandersetzen möchte, hat hier die Gelegenheit dazu.

Alles was mir gut tut

Hildegard Kreiter – nomen est omen – weiß, dass gegen (fast) alles ein Kraut gewachsen ist: In ihrem neuen Buch beschreibt die Kräuterexpertin aus Perdonig die Heilkraft aus der Natur für Frauen in jeder Lebensphase.

Frausein ist wunderbar! Jede Lebensphase hat Besonderheiten an sich. Dazu gehören auch Abschnitte und Situationen, die weniger angenehm sind. Glücklicherweise hält Mutter Natur, deren Phasen wir Jahreszeiten nennen, gegen viele körperliche und auch mentale Beschwerden Hilfsmittel bereit. 

In ihrem Buch vergleicht die bekannte Kräuterpädagogin und Kneipp-Gesundheitstrainerin die Abfolge der Jahreszeiten in der Natur mit den sich wandelnden Lebensphasen der Frau in jedem Alter. Dabei wechseln sich persönliche Erfahrungen der Autorin mit praktischen Anregungen und allgemeinen Tipps aus der Naturapotheke ab. Tee Kräuter-Basisrezepturen ermöglichen es jeder, die Gaben der Natur in Form von Tees, Auszügen, Tinkturen, Bädern, Salben oder Ölen für sich zu nutzen. Es werden Themen wie prämenstruelles Syndrom, Schwangerschaft, Wechseljahresbeschwerden, Knochengesundheit, Vitalität sowie Meditation zur körperlichen und seelischen Balance angesprochen. Frau findet hilfreiche Anregungen, um die speziellen Bedürfnisse in Jugend, Erwachsenenalter und hohem Alter erfolgreich zu bewältigen.

Die Pflanzenheilkunde – eine der bekanntesten Heilmethoden der Menschheit – blickt auf eine jahrtausendealte Tradition zurück. Hildegard Kreiter verfügt über ein umfangreiches Wissen über die medizinischen Wirkstoffe von Pflanzen. Dieses Wissen gibt sie mit Freude weiter und lebt zugleich mit fester Überzeugung einen natürlichen und einfachen Lebensstil vor. 

Bildungsausschuss und Öff. Bibliothek Niederdorf
Alles was mir gut tut
mit Hildegard Kreiter, Kräuterpädagogin, Eppan/Perdonig
Di 29.04.25, 19.30 Uhr
Niederdorf, Gemeindesaal

Anmeldung unter bibliothek@niederdorf.eu oder 0474 862 330

www.biwep.it/veranstaltungen

Zum Tag des Buches

„Wenn ich auch nur eine einzige düstere Kindheit erhellen konnte, bin ich zufrieden.“

Astrid Lindgren

Lasst uns die Welt der Bücher feiern! 1995 erklärte die UNESCO den 23. April zum „Welttag des Buches“, dem internationalen Feiertag für Bücher, für das Lesen und für die Rechte der Autorinnen und Autoren. Bücher sind wie magische Türen, die uns neue Welten eröffnen und in aufregende Abenteuer führen. Sie lassen uns träumen und lachen. Sie bringen uns zum Nachdenken und helfen uns, die Welt um uns herum besser zu verstehen. Der Welttag des Buches erinnert uns daran, wie wichtig es ist, zu lesen und die Freude am Lesen mit anderen zu teilen – denn gute Bücher entfalten eine große Kraft und verbinden uns miteinander. 

Sie gehört zu den Geschichtenerzählerinnen, die uns seit Generationen miteinander verbinden, ihre Bücher sind Klassiker der Kinderliteratur und ihre Charaktere haben in vielen Kinderherzen die Liebe zum Lesen entfacht: Pippi Langstrumpf oder Michel aus Lönneberga, Kalle Blomquist oder Ronja Räubertochter, Madita oder die Brüder Löwenherz. Astrid Lindgren gilt zweifelsohne als eine der großen Kinderbuchautorinnen der Welt – und sie hat wahrscheinlich unsere Gesellschaft mehr verändert, als wir es ahnen. Lesendes KindBereits in den 1970er Jahren hielt die schwedische Schriftstellerin ein flammendes Plädoyer für eine gewaltfreie Erziehung. Mit ihren Büchern lernen Kinder von klein auf, wie Demokratie geht und erleben in ihnen Geborgenheit. Kindern fällt es leicht, sich in Geschichten hinein zu versetzen. Zur kindlichen Entwicklung gehört es, sich selbst im Mittelpunkt zu sehen und sich mit seinen Lieblingshelden zu identifizieren. Dadurch entwickeln Kinder Zuversicht und Vertrauen in die eigenen Stärken. Gute Kinderliteratur wie Astrid Lindgrens Bücherwelt ist frech und wild und wunderbar. Sie lässt Kinder grenzenlose Abenteuer durch die Kraft ihrer Fantasie erleben. Sie macht ihnen Mut und hat echte Chancen, sie für den Rest ihres Lebens zu prägen.

Reparieren und Gutes tun

Seit sechs Jahren lädt das Inso Haus in St. Lorenzen zweimal jährlich zu seinem Repair Café ein – zuletzt im März mit einem besonderen Rahmenprogramm und einem Scheck für die Caritas Südtirol. Auch BIWEP als Koordinator für die pustertalweiten Repair Cafés war bei der Spendenübergabe dabei.

Er steht voll und ganz hinter der Idee der Repair Cafés und ist selbst ein Bastler: Arnold Senfter, Leiter vom Jugendtreff Inso Haus, hat im Jahr 2019 etliche kreative Köpfe und geschickte Hände in St. Lorenzen zusammen gebracht und das erste Repair Café im Pustertal gegründet. Seither treffen sich die Tüftler und Elektriker, die Näherin und der Messerschleifer sowie zahlreiche weitere freiwillige Helfer jeden dritten Samstag im März und im Oktober im Inso Haus. Sie flicken Kinderpullover, richten Roller, löten Staubsauger, backen Kuchen und schleifen Messer – und schärfen dabei gleichzeitig das Bewusstsein für einen nachhaltigen Konsum. 

Drei Jahre lang wurden die Spenden, die bei den Lorenzner Repair Cafés gesammelt wurden, für ein bestimmtes Projekt zweckgebunden. Der Betrag von 2000€ an Spendengeldern wurde nun der Caritas Südtirol übergeben. Das Geld wird für die Sanierung eines Brunnens im kenianischen Shauri Moyo verwendet und ermöglicht so einer Schule den Zugang zu sauberem Wasser. MesserschleiferLaut den Machern des Lorenzner Repair Cafés zeige diese Initiative den weitreichenden nachhaltigen Einfluss der Repair Café-Bewegung – sowohl lokal als auch global. Denn mit den Spenden wird Gutes getan und mit dem Reparieren wird das, was noch gut ist, so lange wie möglich erhalten. 

Folgende Bildungsausschüsse sowie das Jugend- und Kulturzentrum Aggregat laden ein zu den nächsten Repair Cafés im Pustertal: 

Sa 10.05.25, 9.00 - 12.00 Uhr
Welsberg, Hauptplatz

Sa 17.05.25, 9.00 - 12.00 Uhr
Sand in Taufers, Rathausplatz

Sa 17.05.25, 14.00 - 17.00 Uhr
Steinhaus/Ahrntal, Aggregat

Wackelzahnpubertät

Der Zahnwechsel ist ein spannender Übergang im Leben unserer Kinder: Die Kleinkindzeit geht vorbei und die Kinder beginnen, ihren Platz in der Welt zu finden. Doch wenn die ersten Zähne wackeln, wackelt die Seele oft mit.

Mit Eintritt in die Grundschule, wenn überall Zähne wackeln, Zahnlücken stolz vorgezeigt werden und die Kinder spüren, dass sie langsam „groß“ werden, beginnt eine aufregende, neue Lebensphase für sie. Der Körper wandelt sich, die Gliedmaßen strecken sich, alles Rundliche und Weiche verabschiedet sich. 

Nach und nach verlieren Kinder in der Grundschulzeit ihre Milchzähne, die „Erwachsenenzähne“ kommen zum Vorschein. Gleichzeitig mit dem körperlichen vollzieht sich auch ein inneres Wachstum. Die Kinder werden reifer. Sie sind nun nicht mehr ausschließlich Spielkinder, sondern Schulkinder, die aus der vertrauten Komfortzone heraustreten und vor neuen Herausforderungen stehen. Der Zahnwechsel ist eng mit der geistigen und seelischen Reifung von Kindern verknüpft und bringt eine ganze Reihe neuer, ungewohnter Entwicklungsschritte mit sich. Kein Wunder also, dass die Gefühle in dieser Zeit oft drunter und drüber gehen. Wackelzähne

Mal frech und so richtig „cool“ drauf, mal total unsicher und anhänglich: Kinder im Zahnwechsel befinden sich in einer Umbruchzeit, die für sie selbst, für Geschwister und Eltern sehr herausfordernd sein kann. Die Kinder wollen nicht mehr wie Kleinkinder behandelt werden, haben aber dennoch das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit. Da sie oft ihre Gedanken und neuen Eindrücke nicht in Worte fassen können, braucht es eine gute Eltern-Kind-Beziehung. Kleine Geborgenheitsrituale zu Hause etwa geben ihnen Halt und helfen ihnen, sich zum ersten Mal ein klein wenig von ihrer Kindheit zu lösen.

 

Dritter Sektor wird aufgewertet

Die EU hat kürzlich das steuerliche Schutzschild für gemeinnützige Vereine und Organisationen in Italien genehmigt. Somit kann die Reform des Dritten Sektors endgültig umgesetzt werden.

Angesichts dieser wichtigen Änderung unterliegen die Einrichtungen des Dritten Sektors ab dem 1. Januar 2026 einem neuen Steuersystem. Das bedeutet für alle gemeinnützigen Organisationen, dass bis zum 31. März 2026 die endgültige Entscheidung ansteht, ob sie sich in das Nationale Einheitsregister des Dritten Sektors (Registro Unico Nazionale del Terzo Settore – RUNTS) eintragen lassen oder weiterhin außerhalb tätig sein wollen – womit sie allerdings jegliche steuerlichen Erleichterungen verlieren. 

Laut dem Steuerberater Wilhelm Obwexer, der die Situation der Vereine und Bildungsausschüsse gut kennt, bedeutet das konkret: Die ins RUNTS eingetragenen Vereine, die bis zu 130.000€ kommerziellen Umsatz haben, sind von jeder Mehrwertsteuer befreit oder werden nur geringfügig besteuert. In der Praxis heißt das, dass Vereine, die nicht eingetragen sind und Einnahmen durch Teilnahmegebühren oder Feste haben, eine Mehrwertsteuernummer eröffnen und Steuern bezahlen müssen wie andere gewerbliche Organisationen.

Mit der Reform des Dritten Sektors – der Kodex ist seit August 2017 in Kraft – wurden italienweit einige grundlegende Neuerungen für gemeinnützige Organisationen und Vereine wie die Bildungsausschüsse geschaffen. Mit der Neuerung möchte der Staat nicht nur das gesamte Vereinswesen und Ehrenamt in die digitale Welt holen, sondern es durch steuerliche Vorteile insgesamt aufwerten. Allerdings konnte der steuerliche Teil bisher nicht angewandt werden, da die Genehmigung der EU ausständig war. Nun hat die Europäische Kommission bestätigt, dass Steuervergünstigungen für Vereine des Dritten Sektors keine staatlichen Beihilfen sind, da ihre Tätigkeiten im allgemeinen Interesse sind und dem Gemeinwohl dienen. Damit wird der Dritte Sektor entscheidend gestärkt und das Engagement von tausenden ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer im ganzen Land bekräftigt. 

Für weitere Informationen siehe Pressemitteilung auf der Website des Arbeitsministeriums:

 www.lavoro.gov.it/stampa-e-media/comunicati/pagine/terzo-settore-calderone-bellucci-ok-da-commissione-ue-riforma

Wolke Sex

Aufklärung ist Kinderschutz: Je früher und unverkrampfter das Thema Sexualität zur Sprache kommt, desto leichter haben es Kinder mit ihren Fragen – auch mit unangenehmen.

„Mama, wo kommt das Baby aus dem Bauch heraus?“ Kleine Kinder wollen viele Dinge wissen und haben lauter Fragen. Sexualität ist oft nur ein Thema neben zahlreichen anderen, die sie gerade spannend finden: Dinosaurier, Bagger, Märchen oder eben die Frage, woher die Babys kommen. 

Dass nicht der Storch die Babys bringt, sondern dass sie bei Mama im Bauch wachsen, durchschauen selbst die ganz Kleinen. Spätestens mit fünf, sechs Jahren wollen sie allerdings auch wissen, wie sie denn da hinein gekommen sind. Kinder fragen offen und unaufgeregt – und genauso sollten Erwachsene ihre Fragen beantworten. Sind diese aber um eine Antwort verlegen und vertrösten die Kinder mit den Worten „Dafür bist du noch zu jung“, bleibt ein seltsames Gefühl zurück. Die Kinder merken, dass die Erwachsenen nicht darüber reden wollen. Also suchen sie woanders nach Antworten: bei den Freundinnen, bei den Klassenkameraden und – ehe man sich‘s versieht – im Internet.

Wie können wir Kinder in ihrer sexuellen Entwicklung von Anfang an begleiten? Wie sollen wir auf ihre Fragen antworten? Kinder flüsternDie Elternwerkstatt „Wolke Sex“ dreht sich rund um die sexuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Dabei geht es neben Aufklärung und Gesundheit auch um Prävention. Je früher Kinder aufgeklärt sind, desto früher sind sie geschützt. Aufgeklärte Kinder können Sexualität einordnen. Sie wissen, dass sie selber über ihren Körper bestimmen und sich gegen Übergriffe abgrenzen können. Kinder sollen nicht ahnungslos sein, wenn es um sexuelle Themen geht, um selbstsicher damit umzugehen und sich zu schützen.

 

 

Artenschutz in Niederdorf

Zum Tag des Artenschutzes am 3. März wird weltweit auf bedrohte Tier- und Pflanzenarten aufmerksam gemacht. Auch der Bildungsausschuss Niederdorf hat den Arten- und Klimaschutz auf die Agenda gesetzt – als klares Zeichen für eine zukunftsorientierte Bildung im eigenen Dorf.

Denke global, handle lokal: Mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung haben die Vereinten Nationen einen Plan vorgelegt, wie die Welt neu gedacht werden kann. Dabei zielen die verschiedenen Punkte darauf ab, eine Politik der Mitgestaltung, soziale und ökonomische Gerechtigkeit sowie den Klima- und Umweltschutz weltweit voranzutreiben. Weil dieses Umdenken lokal, im eigenen Dorf passieren muss, hat sich der Bildungsausschuss Niederdorf dazu entschlossen, die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO als Grundlage für seine Arbeit zu nehmen.

Ziel 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz: 2024 haben etliche Initiativen des Bildungsausschusses die Menschen in Niederdorf für den Artenschutz sensibilisiert. Bei einer Exkursion vom Biotop bis hinauf zum Eggerberg mit dem Natur- und Vogelkundler Sepp Hackhofer konnte die faszinierende Welt der heimischen Vögel beobachtet werden. Krokusse

Der Eggerberg ist eine kleinteilige Kulturlandschaft, die die Vielfalt der lokalen Tier- und Pflanzenarten widerspiegelt. Eine botanische Wanderung gemeinsam mit dem „Naturtreff Eisvogel“ und der Umweltgruppe Eisacktal machte diese Vielfalt bewusst sichtbar. Auch gibt es einige Flächen im Dorf, die zu den artenreichsten hiesigen Ökosystemen zählen: die Feucht- und Magerwiesen. Die private Stragenegg-Wiese wurde in Zusammenarbeit mit der Schule zu einem „grünen“ Lernort, wo Kinder ab dem nahen Frühjahr wieder Insekten und Pflanzen beobachten können. Mit dem Projekt „Blumenwiesen“ werden bald lokale Welten zum Blühen gebracht. Und je mehr Menschen die biologische Vielfalt im eigenen Dorf wahrnehmen und über sie staunen, desto größer sind die Chancen, sie zu schützen und zu erhalten.

Aktionstage Politische Bildung 2025

Die Vision von Chancengerechtigkeit ist eine Welt, in der jeder Mensch gleiche Möglichkeiten hat, sein volles Potenzial zu entfalten. Wo stehen wir auf dem Weg hin zu dieser Vision? Organisiert auch ihr mit eurem Bildungsausschuss eine Veranstaltung zum diesjährigen Jahresthema!

Die Aktionstage finden in Südtirol jährlich vom 2. bis 9. Mai statt. Dabei werden die verschiedenen Organisationen, Bildungseinrichtungen und Vereine aufgerufen, im Aktionszeitraum eine Veranstaltung zu gesellschaftlicher oder politischer Bildung zu organisieren. Jedes Jahr wird ein Schwerpunktthema gewählt, das besonders in den Vordergrund gestellt wird. Durch den gebündelten und gemeinsam beworbenen Auftritt wird der politischen Bildungsarbeit mehr Sichtbarkeit gegeben.

In der Bildung bedeutet Chancengerechtigkeit, dass alle Zugang zu umfassender Bildung haben, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Status oder Wohnort.  Aktionstage politische Bildung 2025Im Arbeitsleben, dass alle die gleichen Möglichkeiten haben, eine Arbeit zu finden, die ihren Fähigkeiten und Interessen entspricht, unabhängig von Geschlecht, Alter, Rasse oder Religion. In der Gesellschaft bedeutet Chancengleichheit, dass jeder Mensch die gleiche Möglichkeit hat, an der Gesellschaft teilzunehmen und sich einzubringen. 

 

Damit Schule allen gut tut

„In der Klasse läuft neben dem Kognitiven so Vieles ab, wir Lehrpersonen schulen die Kinder in vielerlei Kompetenzen.“

Gespräch mit einer Grundschullehrerin, Vahrn

Was war Ihre Motivation für die Fortbildung zum Thema Beziehungskompetenz?

Ich unterrichte seit über 30 Jahren. Anfangs hatte ich immer eine sehr gute Beziehung zu den Kindern, aber im Laufe der Jahre ist mir das nicht mehr so gut gelungen. Ich wollte lernen, wie ich die Beziehungen zu den Kindern stärken kann.

Warum fällt Ihnen das heute schwerer?

Früher konnte ich den Fokus viel mehr auf den Unterricht der Kinder und die Vorbereitung setzen, also auf das, was eigentlich das Hauptgeschäft in der Schule ist. Heute hat sich die Schule ziemlich verändert. Die Herausforderungen sind größer geworden. 

Welche Herausforderungen sind das?

Ich bin als Lehrperson vielfach eingeschränkt, so dass ich oft nicht angemessen auf die Bedürfnisse der Kinder reagieren kann. Wenn in der Klasse die Luft raus ist und alle müde sind, kann ich zwar spontan auf den Schulhof hinausgehen, aber nicht etwa in den Wald, um den Unterricht dort fortzusetzen. Solche Dinge müssen vorher geplant werden, der bürokratische Aufwand ist sehr groß geworden.

Was stärkt Ihrer Meinung nach die Beziehungen zu den Kindern am meisten?

Ganz klar das gemeinsame Miteinander! Erlebnisse in der Gruppe wie Ausflüge oder größere Projekte schweißen die Klasse zusammen. Wenn ich sehe, dass die Kinder mit Freude dabei sind, dann weiß ich, dass ich auf einem guten Weg bin. Dafür lohnt sich die Mühe, die man in Projekte hineinsteckt – diese Sachen bleiben den Kindern, daran erinnern sie sich noch lange.

Wer mit Freude dabei ist, der lernt auch besser?

Wer mit Freude dabei ist, blüht auf. Wenn das Miteinander und die Beziehungen zueinander stimmen, dann kommen die verschiedenen Kompetenzen der Kinder so richtig heraus – und werden entsprechend gewürdigt. So fühlt sich das einzelne Kind gesehen und wertgeschätzt. In der Klasse läuft neben dem Kognitiven so Vieles ab, wir Lehrpersonen schulen die Kinder in vielerlei Kompetenzen.

Audit „familieundberuf“

Der Bildungsweg Pustertal – BIWEP schließt als einer von 28 Südtiroler Arbeitgeber alle Phasen des Audits „familieundberuf“ erfolgreich ab.

Damit lebt BIWEP eines seiner zentralen Handlungsfelder vor: eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Verein Bildungsweg Pustertal macht sich seit vielen Jahren stark für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und wurde bereits 2014 das erste Mal mit dem Audit ausgezeichnet. „Wir haben 10 Jahre lang intensiv an diesem Prozess gearbeitet, haben die verschiedenen Stadien durchgemacht und sind jetzt am Ziel angelangt“, hält BIWEP-Vorstandsmitglied Michaela Grüner fest. Damit wolle BIWEP ein Beispiel geben für seine Mitglieder und für den gesamten Bezirk Pustertal, für die Weiterbildungsorganisationen und für all jene, die sich mit Familie beschäftigen. 

Für das BIWEP-Team heißt das konkret: Kinderkrankentage, reduzierte Öffnungszeiten in den Sommerferien oder flexible Arbeitszeitkonten. „Für mich war die Regelung der Sommerarbeitszeit besonders hilfreich“, erklärt Claudia Frenes, Mitarbeiterin bei BIWEP und Mutter von drei kleinen Kindern. „Das bedeutet, dass wir unterm Jahr versuchen, mehr Stunden aufzubauen, die wir in den Sommerferien, wenn die Kinder zu Hause sind, abbauen können.“ Logo Audit familieundberuf

Das Audit „familieundberuf“ in Südtirol ist eine Initiative der Familienagentur des Landes Südtirol in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Bozen. Das Verfahren unterstützt Betriebe und Organisationen dabei, eine familienfreundliche Personalpolitik zu etablieren und zu fördern. Dabei wird intern ein passgenaues Konzept für die jeweilige Organisation erarbeitet, das sowohl betriebswirtschaftlich sinnvoll als auch fair gegenüber den Bedürfnissen der Beschäftigten ist. Denn die jeweiligen Lebenssituationen der Angestellten bringen unterschiedliche Herausforderungen mit sich. Am Ende ist es ein Win-Win: Ein familienbewusster Arbeitsplatz nützt allen Beteiligten.

 

Best Practice in Vintl

Ein starkes Umfeld für Familien kommt allen zugute: Durch eine gelungene Zusammenarbeit mit Institutionen, Vereinen und motivierten Eltern geht die Gemeinde Vintl seit vielen Jahren mit gutem Beispiel voran.

Ein guter Blick auf die Familien und auf das, was ihnen wirklich wichtig ist – und den Blick dabei ganz klar in die Zukunft gerichtet: 

Die ehemalige Vizebürgermeisterin und Familienreferentin Viktoria Daberto hat bereits vor gut zwei Jahrzehnten flexible und langfristige Lösungen auf den Weg gebracht, um die Lebensqualität in der Gemeinde Vintl zu fördern – insbesondere für die Familien. Ihr war bewusst, dass Familien eine wichtige Bedeutung für die Entwicklung der Gemeinde haben. Zu keiner Zeit hatte sie Scheu davor, sich anzuhören, was sich die Vintler Familien wirklich wünschten und was sie als Verwalterin vielleicht übersehen hätte.

So konnte die Gemeinde Vintl bereits im Jahr 2007 auf eine Reihe von familienbewussten Angeboten zurückblicken: darunter der tägliche Besuch der Mensa für Grund- und Mittelschüler – etwas, von dem berufstätige Eltern in vielen anderen Orten im Pustertal auch im Jahr 2024 nur träumen können. Das Essen wird nach wie vor frisch vor Ort gekocht. Kinderreiche Familien werden finanziell unterstützt, in dem das dritte und jedes weitere ansässige Kind von der Schulausspeisungs- bzw. Kindergartengebühr befreit sind – sofern die älteren Geschwister den Mensadienst in Anspruch nehmen. 

Zahlreiche Projekte wurden gemeindeweit als partizipative Prozesse angeregt: so etwa die Sommerbetreuung durch die „Kinderfreunde Südtirol“, die Hausaufgabenhilfe für Mittelschüler und vor allem auch die Gründung des Eltern-Kind-Zentrums in Vintl – Letzteres mit der kontinuierlichen Begleitung von Irmgard Pörnbacher, Geschäftsführerin beim Bildungsweg Pustertal und als bestes Beispiel für den Erfolg von Elterninitiativen. 

Der Blick der Akteure war weitläufig. Er nahm demographische Statistiken genauso ernst wie den Austausch mit anderen Pustertaler Gemeinden, die sich für ihre Familien besonders stark machten. Das hat den Familien der Gemeinde Vintl günstige Chancen eröffnet, alles gut unter einen Hut zu bringen.

Gemeindebegleitung bei FamilyPlus

Gespräch mit Irmgard Pörnbacher und Elisabeth Holzer, externe Gemeindebegleiterinnen beim Audit FamilyPlus

Welche Idee steckt hinter dem Audit FamilyPlus?
I.P. FamilyPlus ist ein Zertifizierungsinstrument für familienfreundliche Gemeinden. Es wurde aus Vorarlberg von der Familienagentur importiert, wobei der Boden dafür im Pustertal bereits bereitet war – und das nicht nur in den beiden Gadertaler Gemeinden Enneberg und St. Martin in Thurn, die wir beim Audit begleiten. Wir sind mit dem Bildungsweg Pustertal in einer Organisation angesiedelt, die sich schon lange mit diesem Thema im Bezirk beschäftigt.

Was bringt es den Gemeinden, wenn sie sich zertifizieren lassen?
E.H. Das Auditverfahren betrachtet das gesamte Gemeindegeschehen durch die Brille der Familie. Der Mehrwert dabei ist, dass dadurch sichtbar wird – und durch Fakten und Zahlen belegt, was eine Gemeinde schon alles für ihre Familien macht. Das ist eine Wertschätzung für die Familienpolitik der Gemeinde. Es werden natürlich auch Lücken aufgezeigt.

Ihr agiert zwischen Familienagentur und den Gemeinden. Was sind eure Aufgaben dabei?
I.P. Wir sind als Begleiterinnen eine Art Fürsprecher für die Gemeinden. In der Modellphase haben wir versucht, das Audit mit seinen Vorgaben zu vereinfachen für die Gemeinden. Da musste viel ausgehandelt werden zwischen Familienagentur und Gemeinden, weil das Audit FamilyPlus ist ein vorgegebenes Instrument, das nur begrenzt verändert werden kann.

Da braucht es viel Verhandlungsgeschick. Was ist noch hilfreich?
E.H. Mir hat geholfen, dass ich in der Gemeindepolitik tätig war und selber Familie habe. Hilfreich ist auch, dass wir zu zweit sind und auf der Metaebene die Gespräche und Diskussionen thematisieren können.

Wie seht ihr die kommunale Familienpolitik?
I.P. Familienpolitik ist gleichwertig wiedie Wirtschaft – das ist für mich überhaupt keine Frage. Gerade in Hochtourismusgebieten wie dem Gadertal läuft das eine nicht ohne das andere. Familie muss ganz einfach überall 
mitgedacht werden.

FamilyPlus – gemeindeeigener Fingerabdruck

Wer in mehr Familienfreundlichkeit investiert, erzielt eine große Wirkung auf der gesamten Gemeindeebene.

Diese Überzeugung teilen jene 7 Gemeinden in Südtirol, welche erstmals beim Auditverfahren „FamilyPlus – Familie leben“ teilnehmen, dem neuen Programm der Familienagentur des Landes Südtirol. Familien, Kinder, Jugendliche und Senioren bilden lebendige Beziehungen und Gemeinschaften innerhalb einer Gemeinde und sind eine große Ressource. Nach einer Analyse der Ist-Situation werden Ziele und Maßnahmen für mehr Lebensqualität von Familien festgelegt, die passgenau auf den Bedarf der Gemeinde zugeschnitten werden. Externe GemeindebegleiterInnen unterstützen die Gemeinde bei der Auditierung.

Kind auf Spielplatz kopfüber auf einer SchaukelDas FamilyPlus-Team der Gemeinde analysiert folgende neun Handlungsfelder:

  1. Miteinander der Generationen, Beteiligung und Sozialkapital
  2. Gemeinde als Dienstleisterin und Arbeitgeberin
  3. Information, Öffentlichkeitsarbeit und Kooperation
  4. Gesundheit und Soziales (Beratung, Hilfestellung, Betreuung und Pflege)
  5. Wohnen und Lebensraum
  6. Freizeit und Kultur
  7. Mobilität und Nahversorgung
  8. Zuwanderung und Zusammenleben
  9. Bildung und Arbeit, Vereinbarkeit Familie und Beruf
BIWEP – Bildungsweg Pustertal
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